Rudolf Krickl / ©PwC

PwC-Studie: Heimische CEOs sehen Klimakrise als eine der größten Bedrohungen für Unternehmen

  • Klimawandel als Unternehmensrisiko: Mehr als ein Viertel (28 %) der österreichischen CEOs geht davon aus, dass ihre Unternehmen in den nächsten fünf Jahren von den Auswirkungen des Klimawandels stark oder sehr stark betroffen sein werden. 
  • Net-Zero Strategien im Fokus: 90 % der heimischen Unternehmen haben bereits Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen umgesetzt oder arbeiten aktuell daran, im Vergleich zu 75 % auf EU-Ebene, 70 % in der APAC-Region und 59 % in den USA.
  • Schluss mit „Business as usual“: Berichtspflichtige Unternehmen müssen sich bereits jetzt auf die kommende Regulatorik der Europäischen Kommission vorbereiten.

Der Klimawandel hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer realen Gefahr entwickelt. Der „Tag der Erde“ am 22. April erinnert einmal mehr daran, die Umwelt zu schützen und zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Diese Verantwortung tragen insbesondere auch Unternehmen. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat daher 1.254 europäische CEOs in 20 EU-Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, befragt und stellt fest: Der Klimawandel zählt zu den am schnellsten wachsenden Bedrohungen für europäische Unternehmen. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre bereitet der Klimawandel 24 Prozent der europäischen CEOs Kopfzerbrechen und liegt damit auf Platz fünf der größten Sorgen. Davor liegen die hohe Inflation (30 %) sowie geopolitische Konflikte (30 %), die makroökonomische Volatilität (29 %) und Cyberrisiken (28 %). 

In Österreich geht über ein Viertel (28 %) der befragten heimischen CEOs davon aus, dass ihre Unternehmen in den nächsten fünf Jahren stark oder sehr stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden. Sie rechnen damit, dass erhebliche finanzielle Verluste mit dem Klimawandel einhergehen. Nur 9 Prozent von ihnen nehmen an, dass sie in den nächsten fünf Jahren lediglich gering von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden.

„Unternehmen erkennen zunehmend, dass Net-Zero-Initiativen auf lange Sicht im Fokus der Unternehmensstrategien stehen müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und den eigenen wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern. Erfreulicherweise steht der Klimaschutz bereits hoch oben auf der Agenda der heimischen CEOs“, ordnet PwC Österreich CEO und Wirtschaftsexperte Rudolf Krickl die Umfrageergebnisse ein.

Klimaschutz-Maßnahmen nehmen Fahrt auf 
Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, haben 9 von 10 österreichischen Unternehmen (90 %) bereits Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen umgesetzt oder arbeiten aktuell daran – das ist weit mehr als im Jahr zuvor (79 %). Damit liegt Österreich aktuell über dem europäischen Durschnitt (75 %), der Asia-Pazifik-Region (APAC, 70 %) und den USA (59 %). 

Darüber hinaus setzen knapp drei Viertel (71 %) der heimischen Unternehmen auf die Entwicklung neuer klimafreundlicher Produkte oder Verfahren sowie auf datengestützte Nachhaltigkeitsstrategien, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken abzumildern. 

Hier liegt Österreich gleichauf mit dem EU-Schnitt (71 %) und deutlich vor den USA (50 %) und der APAC-Region (65 %).

„CEOs in der EU sind sich der Risiken bewusst, die der Klimawandel auf ihre Geschäftstätigkeit mit sich zieht: Es wird kein ‚Business as usual‘ mehr geben, wenn wir nicht gemeinsam etwas gegen die Klimakrise unternehmen“, so Rudolf Krickl. „Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass die österreichischen CEOs im Vergleich zu ihren asiatischen oder amerikanischen Kolleg:innen bereits mehr Maßnahmen zur Dekarbonisierung umgesetzt haben. Um die ESG-Transformation voranzutreiben, muss sich unser Anspruchsgruppenbegriff erweitern. Wir müssen statt von Shareholdern von einer sehr viel breiteren Gruppe an Stakeholdern sprechen und beim Klimaschutz die ganze Bevölkerung einbeziehen. Dabei muss die heimische Wirtschaft ein wichtiger Treiber werden.“ 

EU-Regulatorik als weiterer Treiber
Um die Transparenz in puncto ESG zu fördern und Investitionen in nachhaltig agierende Unternehmen zu lenken, hebt die Europäische Kommission die nicht-finanzielle Berichterstattung im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf Augenhöhe mit der finanziellen Berichterstattung. Wesentlicher Teil der CSRD sind einheitliche EU-Standards für Nachhaltigkeitsinformationen, die sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Darüber hinaus wird diese Information Teil des Lageberichts sein und einer verpflichtenden, externen Prüfung unterliegen. Das erste Set an Standards wird im Sommer dieses Jahres in Kraft gesetzt, dann erhalten Unternehmen Klarheit, was auf sie zukommt. „Berichtspflichtige Unternehmen müssen sich bereits jetzt auf die kommenden Regulierungen vorbereiten. Viele unterschätzen noch den Aufwand. Denn es braucht erhebliche Vorlaufzeit, die strukturellen Prozesse sowie die benötigten Datenlage für das Reporting aufzubauen“, mahnt PwC-Experte Krickl.

Weitere Informationen zum EU-Climate-Cutout von PwC’s Global CEO Survey finden Sie hier.

teilen