Beckhoff Automation: Krisenmanagement in der Fertigungstechnik (Interview)

„Natürlich versuchen wir als professionell aufgestelltes Unternehmen auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“, so Walter Eichner, Business Development Manager bei Beckhoff Automation GmbH.

Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht Walter Eichner außerdem darüber, wie das Unternehmen gut durch die Coronakrise gekommen ist und wie auch bei Herausforderungen optimal auf die Bedürfnisse der Kunden eingegangen wird.

Beckhoff Automation hat es in herausfordernden Zeiten wie der Coronakrise geschafft, den Umsatz sogar zu steigern. Wie sind Sie so gut durch die Krise gekommen?
Walter Eichner: Ganz grundsätzlich versucht Beckhoff seit jeher ganz nah an seinen Kunden und deren Herausforderungen zu sein. Eine solch große Marktnähe ist die Voraussetzung, um schnell und gut auf sich abzeichnende Krisen reagieren zu können. Hinzu kommt, dass Beckhoff als weltweit agierendes Unternehmen mit eigenen Niederlassungen in 40 Ländern schon früh auf entsprechende, zunächst noch lokale Auswirkungen aufmerksam wird. So konnte speziell während der Corona-Pandemie unser Tochterunternehmen in China umfassende Erfahrungen sammeln, wie die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet werden kann. Davon hat anschließend Beckhoff weltweit profitieren und den Geschäftsbetrieb möglichst gut weiterführen können.

Die Automatisierungstechnik erlebt einen weltweiten Boom, sodass der Bedarf die Produktionskapazität teilweise übersteigt und es zu Engpässen bei elektronischen Bauteilen kommen kann. Wie wird in solchen Fällen reagiert bzw. gibt es im Unternehmen Präventionsmaßnahmen?
Hier versuchen wir ebenfalls optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen, auch wenn dies durch die Engpässe bei elektronischen Bauteilen zeitweise sehr schwierig war. Während dieser Zeit haben wir alle Beschaffungsmöglichkeiten ausgeschöpft, von Bauteil-Brokern als zusätzlicher Lieferkanal bis hin zu Anpassungen des Elektronikdesigns. In den letzten zwei Jahren tätigte Beckhoff zudem umfangreiche Investitionen in Produktion, Lager und Infrastruktur und steigerte u. a. die Produktionskapazitäten um mehr als 100 Prozent. Aktuell kann Beckhoff fast alle Produkte wieder ab Lager liefern.

Gibt es im Unternehmen einen ausgearbeiteten Krisenplan mit möglichen Krisenszenarien?
Natürlich versuchen wir als professionell aufgestelltes Unternehmen auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Soweit dies möglich ist. Hier arbeiten wir eng mit dem Beckhoff Headquarter in Verl, Deutschland zusammen.

Bei möglichen Herausforderungen wie beispielsweise einer Cybercrime-Attacke oder Produktrückrufen ist auch eine gute Kommunikation im Unternehmen wichtig. Wie gut sind Sie hier aufgestellt?
Bisher ist dieser Fall noch nicht eingetreten und das bleibt hoffentlich auch zukünftig so. Dennoch wären wir bei Beckhoff Österreich auch hier professionell aufgestellt und vorbereitet und könnten bei Bedarf ebenfalls von der engen Zusammenarbeit mit dem deutschen Headquarter profitieren.

Abschließend: Was bedeutet für Sie die Teilnahme bei Leitbetriebe Austria? Was heißt es, ein Vorbildunternehmen zu sein?
Ein Leitbetrieb zu sein, ist für uns sowohl Ansporn als auch Bestätigung und daher von besonderer Bedeutung. Ansporn meint zum einen, dass wir auch weiterhin als ein Technologieführer einen möglichst großen Beitrag zu den Herausforderungen unserer Zeit – z. B. Ressourcenschonung und Energieeffizienz – leisten wollen. Zum anderen möchten wir für qualifizierte Mitarbeiter auch zukünftig einen attraktiven und sicheren Arbeitsplatz bieten. Umgekehrt sehen wir die Anerkennung als Leitbetrieb auch als Bestätigung und Beleg dafür, dass uns die vorgenannten Ziele in der Vergangenheit bereits sehr gut gelungen sind.

Vielen Dank für das Interview!